Hatun Karpay, die drei großen Initiationen

Was man nicht alles aus Liebe macht

Ich habe dieses Jahr den 2. Teil einer dreiteiligen Fortbildung in Peru besucht. Geleitet von Prof. Dr. Juan Nunez del Prado und seinem Sohn Ivan Nunez del Prado. Jetzt werden Sie sich fragen, warum muss sie nach Peru reisen um zu lernen? Sie haben Recht, ich müsste nicht. Aber ich gehe gerne an die Quelle des Geschehens. Ich lerne gerne von Menschen, die dort schon immer gelebt und seit Generationen praktiziert haben.

Die angebotenen drei Teile der Fortbildung nennt man Hatun Karpay, die drei großen Initiationen. Initiationen in den rechten, mittleren und linken Pfad. Ich bin dieses Jahr den mittlerer Pfad gegangen, er hat mit der Liebe zu tun. Diese Pfade werden seit Beginn dieser Tradition, die in den Hohen Bergen der Anden zelebriert wird, von Generation an Generation weitergegeben. Durch die Abgeschiedenheit der Dörfer und der Höhe von über 4000 Meter ist das Wissen von westlichen Einflüssen bis heute ziemlich unverfälscht.

Wir, eine 26 Personen starke Gruppe, die meisten TeilnehmerInnen therapeutisch oder medizinisch tätig, sind 10 Tage zusammen mit unseren Lehrern durch Peru gereist. Wir haben Orte besucht, den geschichtlichen Hintergrund der menschlichen Entwicklung, Religion, Psychologie, Medizin sowie Energie erfahren und diese spürbar werden zu lassen. Diese Orte werden seit vielen Generationen besucht, dort wurde und wird meditiert, gebetet, um Hilfe gebeten und initiiert. Durch diese Zeremonien, die dort ohne Unterbrechung abgehalten werden, baut sich in Energiefeld auf, das genauso wie in einer gut besuchten Kirche, spürbar bleibt. Es ist eine Initiationsreise, auch Hatun Karpay genannt. Und jeder TeilnehmerIn hat diese Erfahrung ganz individuell und persönlich für sich verwertet.

Wir waren mit den „Ältesten“ zusammen. Einer der Ältesten ist Prof. Dr. Nunez del Prado. Als Anthropologe und ehemaliger Professor hat er sich schon immer mit der Tradition der Anden befasst, sie wissenschaftlich in alle Teile zerlegt, mit dem Wissen über Religion sowie der Psychologie verbunden und verglichen und bringt sie uns westlichen Schülern sehr lebendig nah.
Das erstaunliche ist, dass wir an uralten Plätzen waren, die aus Liebe geschaffen wurden und diese Liebe dort immer noch spürbar ist. Wir haben kaum über Liebe gesprochen, es wurden keine Liebesgeschichten erzählt oder Liebeslieder gesungen. Wir haben Plätze, Städte, Kraftorte besucht, die seit hunderten von Jahren besucht werden, mit dem Ziel, der Liebe zu dienen. Wir haben diese Energie eingesammelt, um sie für unsere persönliche sowie berufliche Entwicklung zu nutzen.

Eine weitere Erfahrung, die ich machte ist, dass die Ältesten ihren Platz zu Führen durch das Erlernen von Weisheit bekommen haben. Weisheit entsteht aus der Erkenntnis, die man aus einem Fehler zieht. Weisheit entsteht, indem man aus Liebe handelt und nicht aus und Macht oder der Angst die Macht zu verlieren. Ein Weiser hat das Leben gelernt und wird nicht nach Dienstjahren oder durch die Kraft der Ellenbogen an seine Position gebracht.

Weisheit beinhaltet die Anerkennung, dass der Mensch ein Teil des großen Ganzen ist. Ein Teil der Natur, die nur weiter gesund existiert, wenn sie mit Respekt und im Sinne des Ausgleichs behandelt wird.
Die indigene Bevölkerung hat uns da einiges voraus! Die Macht der Liebe ist die stärkste Kraft, die wir haben! Warum haben wir im Westen so viel Angst vor ihr?