Die drei Räume des Lebens
Vor ein paar Tagen habe ich an einem Zoom-Vortrag teilgenommen, gehalten von Ivan Nunez del Prado. Ivan lehrt zusammen mit seinem Vater Prof. Dr. Juan Nunez del Prado die vielschichtigen Zusammenhänge der Andinen Tradition. Sie sind Meister dieser Tradition, die in den Anden ihren Ursprung hat und seit der Zeit vor den Inkas praktiziert wird.
Sehr anschaulich hat Ivan beschrieben, wie die drei unterschiedlichen Räume unser Leben bestimmen können oder wir – sind wir Meister über unsere Räume – unser Leben positiv beeinflussen können.
Nun zu den Räumen, zwischen denen wir uns hin- und her bewegen.
Es gibt den Raum der inneren Welt, den Raum der Spiritualität.
Welche Verbindung haben wir zu unserem Inneren, wie verhalten wir uns? Meditieren wir, folgen Übungen der Andinen Tradition, beten oder ziehen wir uns zurück, erscheint es für außen stehende Menschen als würden wir nichts tun. Wir suchen in diesem Raum aber nach dem Sinn des Lebens, nach der großen Kraft, nach Werten, die uns diese Kraft geben. Es geht um eine tiefe Innenschau. In der Innenschau kommst du in Kontakt zu deinen angelegten Talenten und Fähigkeiten und entwickelst sie mit der Tradition, die dich am meisten anspricht. Die Tradition kann ebenso unter anderem dem Buddhismus, der christliche Kirche, dem Sufismus aber auch der Tradition der Anden oder mehr als einer entsprechen. Du findest deinen inneren Frieden, schaffst Vertrauen und kannst dies nach außen transportieren.
Es gibt den Raum der sozialen Welt.
Dazu gehören Familie, Freunde, Menschen, mit denen wir Nähe leben, den Raum von Gemeinschaft.
Du setzt die Gesetze, die du in deiner oder in deinen Traditionen gelernt hast um. Du lebst diese in spielerischer Weise. Das können z. B. die 10 Gebote, Mitgefühl, Ausgleich (Ayni in der Andinen Tradition) sein. Du wirst authentisch, klarer und beginnst dir damit eine schöne Umgebung zu schaffen. In der Andinen Tradition lernst du deinen Willen, dein Handeln, dein Sein dem Gefühl Munay (Liebe) unterzuordnen. Du kannst diese Liebe in deine Worte, Werte und Taten geben. Du kannst eine großartige Gemeinschaft erschaffen. Früher oder später werden andere Menschen dir folgen.
Es gibt den Raum, der uns mit der globalen Welt verbindet.
Also Begegnungen mit entfernten Verwandten, Freunden, Bekannten, Lehrern, Schülern und mehr. Das Werkzeug dieses Raumes ist das Wissen, die Weisheit, der Verstand. Hier sind wir westlichen Menschen die Meister! Wissen schafft als Wert das Vertrauen. Wir wissen zum Beispiel, dass ein Flugzeug fliegen kann, dass uns in Zeiten von Corona Hygiene und Masken vor Infektionen schützen können, das eine Bremse ein Auto zum Anhalten bringen kann. Wenn ich nun meine Werte im Vertrauen lebe, gehe ich besser durch die Welt. Mit den gegangenen Schritten entwickelt sich eine innere Kraft, diese heißt Ayni. Ayni ist Ketschua und heißt Reziprozität, Ausgleich, also was ich heraussende, kommt zurück. Ayni ist eines der Hauptprinzipien der Andinen Tradition. Nutzt du ausgewogen deine drei Räume, erfährst du wie Stärke, Liebe und Sicherheit so wie du diese aussendest, zu dir zurückkommen.
Wir leben immer in und mit diesen drei Räumen, einer nimmt situationsbedingt immer mehr Platz ein aber die anderen beiden sind bei jeder Handlung dabei.
Mein Dank an Ivan Nunez del Prado